
Autor: Florian Madl, Medium: Tiroler Tageszeitung
Präsident hofft auf einen baldigen Spatenstich beim Trainingszentrum, keine Unstimmigkeit mit dem Hauptsponsor: "Wir diskutieren auf Augenhöhe."
Innsbruck - Beim FC Wacker Innsbruck bleibt dieser Tage kein Stein auf dem anderen. Neben Abgabe der Lizenzunterlagen (Spielberechtigung in der Bundesliga) geht es um weitere Sponsorengespräche und den Aufbau einer Struktur vom Sportverein zum vielzitierten Sportunternehmen. Sportlich läuft es vorerst nicht nach Wunsch, zumal im Winter an vielen Transfer-Schrauben gedreht wurde. Die Sonntags-Begegnung beim FC Liefering (10.30 Uhr) mutiert angesichts der schwierigen Tabellensituation (derzeit Platz sechs) zum nächsten Schicksalsspiel. Und am 23. April (Heimspiel gegen Austria Klagenfurt) könnte die Zukunft bereits besiegelt sein.
Präsident Joachim Jamnig verwehrt sich gegen die kolportierte Forderung des deutschen Geldgebers, man müsse schon heuer aufsteigen: "Wir müssen überhaupt nichts, aber einen Wunsch kann man schon äußern." Das betrifft die Hoffnung des Hamburger Investors, der die Plattform Innsbruck bestmöglich zu bespielen gedenkt. Das gilt etwa für E-Sports, ein Lieblingsprojekt des Deutschen - die Suche nach Räumlichkeiten in Innsbruck für das Zukunftsmodell soll dem Vernehmen nach bereits abgeschlossen sein. Noch fehlt allerdings der Standort eines Trainingszentrums im realen Fußball. Das Geld wäre vorhanden, der Standort allerdings nicht. Mieming wäre unterschriftsreif, der Geldgeber ersuchte allerdings um Auslotung einer Innsbrucker Anlage. "Wir denken an Flächen rund um das Tivoli. Für ein Trainingszentrum ist das wohl zu wenig, aber Plätze würden sich ausgehen." Derzeit habe man die für einen Bundesligisten untypische Situation, mit einem Platz die Bedürfnisse von drei Kampfmannschaften abdecken zu müssen. "Ohne unsere Partner im Umland wären wir aufgeschmissen", meinte Jamnig zum unbefriedigenden Ist-Zustand.
Der Zeitplan für eine entsprechende Adaptierung der Trainingsanlage steht jedenfalls: 2021 soll die Entscheidung über den Standort getroffen werden, 2022 soll der Baubeginn erfolgen.
Die Aufstiegsfrage bleibt eine brennende, schließlich sind die derzeit erstgereihten drei Mannschaften Lafnitz, Liefering und BW Linz entweder nicht willens oder nicht berechtigt, in Liga eins hinaufzugehen. "Dass wir im Winter nachgelegt haben, untermauert das Interesse", meint Jamnig. Allerdings gilt das Thema Aufstieg auch für die zweite Mannschaft. Denn neben den zwei Bundesliga-Amateurteams (Young Violets, Rapid II) bekundeten lediglich Teams der Regionalliga Ost und Mitte ihr Interesse. Dort wäre ein Aufstieg aufgrund des Ligasystems (kein Play-off!) möglich, im Westen nicht. Die Hoffnung lebt, dass wie schon vor drei Jahren eine Ausnahmeregelung einem Vertreter der West-Hälfte den Aufstieg ermöglicht. Und da der FC Wacker als einziger Verein eine Nennung abgab, scheint die Möglichkeit gegeben. "Wir haben mit unserem Lizenzantrag lediglich die Tür aufgemacht. Ob das heuer schon klappt, wissen wir nicht. Aber wenn wir es nicht versuchen, müssen wir uns einen Vorwurf gefallen lassen", erklärt Jamnig.
Bleibt die dritte Mannschaft, derzeit eine U18, die langfristig als dritte Stufe etabliert werden soll. Die Gebietsliga ist derzeit die vom Tiroler Fußballverband eingeräumte Option, weiter hinauf darf man vorerst nicht.
Und wie sieht es mit dem zuletzt aufgekommenen Gerücht aus, man sei mit dem Investor über Kreuz? "Das stimmt nicht", beharrt Jamnig. "Wir sind oft unterschiedlicher Meinung, aber wir diskutieren auf Augenhöhe." Nachsatz: "Und jeder will das Beste für den Verein."