
Autor: Florian Madl, Medium: Tiroler Tageszeitung
Öffnungsschritte wurden für kommende Woche angekündigt, viel wird sich nicht ausgehen. Dagegen wehrt sich Tirols Sportlandesrat Geisler.
Innsbruck - Das Murren der Tiroler Sportvereine ist unüberhörbar, vergangene Woche äußerte TFV-Präsident Josef Geisler seinen Unmut zu den seiner Meinung nach längst fälligen Öffnungsschritten. Die für 15.März angekündigten Lockerungsschritte drohen erneut gering auszufallen, beim Thema Fußball etwa ist für den Nachwuchs von Abstandsfußball in Kleingruppen die Rede. Und alles hängt am Verlauf des Infektionsgeschehens. Gestern meldete sich Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler in seiner Funktion als Sportlandesrat zu Wort: "Wir starrten lange auf die Zahlen wie das Kaninchen auf die Schlange. Dabei wäre es wichtig, die Gesamtsituation im Auge zu behalten." Der Zillertaler, selbst Sportvereinsfunktionär, wolle damit keineswegs das Infektionsgeschehen kleinreden, "allerdings müssen wir neben der virologischen Situation auch die Auswirkungen auf die Psyche beachten". Seine Devise lautet: "Ich bin vorsichtig, nicht mutwillig."
In diesem Sinn forciert Geisler in Tirol Sport für Kinder und Nachwuchs mit Eintrittstests: "Das Risiko ist aus meiner Sicht ein überschaubares." Damit sei seiner Meinung nach durchaus Mannschafts- und Kontaktsport möglich - also auch Fußball. Bekanntlich kann im Leistungsbereich bereits auf Basis eines rigiden Maßnahmenpakets, wie Gesundheitstagebücher und regelmäßige Testungen, trainiert werden, das wünscht sich Geisler auch für die Alterskollegen. Ein Vorteil: Die erwünschten Tests würden damit sogar ausgeweitet.
Keine Kompromisse gebe es allerdings, was die Örtlichkeiten anbelangt. "Indoor-Sport kann ich mir nicht vorstellen, Outdoor-Sport muss ohne Duschmöglichkeit, ohne Kabine auskommen." Natürlich müsse man das Infektionsgeschehen berücksichtigen, aber in Nordtirol scheinen die Zahlen eine Lockerung für Nachwuchssportler durchaus zu rechtfertigen.
Geisler weiß, dass er die Sportvereine auf seiner Seite hat: "Das Murren wird immer lauter, das Verständnis schwindet." Und wie beim Sport müsse man auch in der Gastronomie über weitere Öffnungen nachdenken. "Dort finden Treffen kontrolliert statt, bei privaten Feierlichkeiten ist das anders."
Kommenden Montag kommt es zu einer erneuten Konferenz mit den Landeshauptleuten, am Mittwoch darauf hofft Josef Geisler auf entsprechende Öffnungen. "Es gibt auch andere Parteikollegen, die das so sehen."