
Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung
Trotz zahlreicher Chancen musste der FC Wacker beim 1:0-Sieg gegen Dornbirn in der Schlussphase gehörig zittern.
Innsbruck - Selten so geärgert über einen 1:0-Sieg - nach dem Schlusspfiff im Heimspiel gegen Dornbirn wollte und konnte beim FC Wacker so recht keine Freude aufkommen. Dabei wurden drei wichtige Punkte geholt, womit der Abstand auf Klagenfurt weiter nur zwei Zähler beträgt. Aber die "Zitterei" in der Schlussphase ging den Schwarzgrünen so richtig auf die Nerven. "Wir hätten den Sack schon längst zumachen müssen. Das zieht sich schon durch die ganze Saison", brodelte es in Coach Daniel Bierofka unmittelbar nach Spielende wie in einem Vulkan: "Man kennt das ja im Fußball, zum Schluss wirft der Gegner alles nach vorn, dann brennt der Hut. Das hätten wir uns ersparen müssen."
Auch Siegtorschütze Okan Aydin nahm den Sieg zwar erleichtert zur Kenntnis, schüttelte nach der Vielzahl von vergebenen Topchancen aber nur ungläubig den Kopf: "Wir hätten schon in der ersten Halbzeit alles klarmachen müssen." Fabio Viteritti, der eine starke Leistung ablieferte, aber vor dem Dornbirner Tor entweder an der Stange oder Goalie Lucas Bundschuh scheiterte, verschwand kopfschüttelnd in der Kabine. Und auch der Kapitän stand absolut nicht entspannt Rede und Antwort: "Da kommt keine Freude auf, weil wir aus den herausgespielten Chancen einfach zu wenig machen", bilanzierte Lukas Hupfauf.
Der leidige Chancen-Tod ist und bleibt der große Hemmschuh beim FC Wacker und kostete bislang im Aufstiegskampf einfach schon zu viele Punkte. Dabei ist es im Fußball schon auch ein Qualitätsbeweis, wenn man sich so viele Tormöglichkeiten herausspielt. Doch zur Erstklassigkeit braucht es halt auch eine gesunde Portion Effizienz. Und an der mangelt es bei den Auftritten der Schwarzgrünen - trotz Mittelstürmer Ronivaldo - ganz beträchtlich.
Viel Zeit zum Nachdenken, Nachjustieren oder Aufarbeiten bleibt ohnehin nicht. Bereits am Dienstag bestreiten die Tiroler zum Auftakt der englischen Wien-Woche das Gastspiel in Horn. Am Freitag sitzt der Wacker-Tross schon wieder im Bus Richtung Osten, denn am Samstag steht die Begegnung bei den Young Violets auf dem Programm.
Personell könnte sich die Lage entspannen, wenn die beiden Verteidiger Thomas Kofler und Darijo Grujcic nach abgesessener Corona-Quarantäne heute positive Tests abliefern und dann am Montag vielleicht schon wieder in das Mannschaftstraining einsteigen könnten.