
Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung
Innsbruck – Seit acht Jahren kickt Lukas Hupfauf für den FC Wacker, hat viele Höhen und ebenso viele Tiefen mitgemacht, war der jüngste Kapitän der Vereinsgeschichte und musste gestern zusammen mit Stefan Meusburger und Stefan Hager seinen Spind in der Kabine räumen. Das Trio soll keinen Kontakt mehr mit dem Profikader haben, darf sich nur noch in der Kabine der Zweiermannschaft aufhalten – trotz noch aufrechter Verträge wohlgemerkt. Menschlich und rechtlich schwer bedenklich, der Zeitpunkt der „Rasur“ fünf Tage vor Ende der Transferfrist ebenso.
Offiziell wollten sich Hupfauf (Vertrag bis Sommer 2023) und auch Hager nach der „Beurlaubung“ nicht äußern. Erst einmal sacken lassen und nicht zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Schließlich bleibt nicht viel Zeit, bei einem Arbeitgeber in Österreich unterzukommen. In Deutschland sind die Transferfenster schon geschlossen.
Wie lief die überraschende Aktion der neuen sportlichen FCW-Führung ab? Die Spieler wurden einzeln vorgeladen. Roland Kopp, der sportliche Berater, der die Fäden zieht, und Selle Coskun, offiziell sportlicher Leiter, weil Kopp als Spielerberater die Funktion nicht ausüben darf, stellten die Kicker vor vollendete Tatsachen.
Nachdem Hupfauf und Hager abgefertigt waren, kam Stefan Meusburger an die Reihe. Der Innenverteidiger hat sich nach einer Rückenoperation zurückgekämpft und wollte es bis Vertragsende im Sommer noch einmal wissen. Daraus wird nichts: „Der Trainer sei mit meiner Leistung im internen Testspiel am Samstag nicht zufrieden gewesen, wurde mir erklärt. Und daher plant man nicht mehr mit mir. Weil mich offensichtlich der Rücken immer noch behindert.“ Alles schon sehr hinterfragenswert, zumal Michael Oenning zum Zeitpunkt der „Beurlaubungen“ noch keine einzige Trainingseinheit geleitet bzw. Gespräche mit den Beteiligten geführt hatte.
Dass man nach den Abgängen von Lukas Fridrikas, Okan Aydin, Stefan Pribanovic und Felix Köchl sowie den Kreuzbandrissen von Fabio Viteritti und Atsu Zaizen aus dem reduzierten Kader auch noch ein routiniertes Trio mit gültigen Verträgen streicht, ist verwunderlich. Zumal Hupfauf, Hager und Meusburger Typen sind. Von wegen „Tiroler Buam“ zurück ins Tivoli holen – Roland Kopp fährt offensichtlich eine ganz andere Strategie.