
Autor: Florian Madl, Medium: Tiroler Tageszeitung
Morgen muss der FC Wacker seine Sozialabgaben endgültig abführen, Investorgeld fehlt nach wie vor. Die Anzahl der Inkasso-Briefe häuft sich hingegen.
Innsbruck – Keine Panik auf der Titanic? Ein wenig gewinnt man beim FC Wacker den Eindruck, dass die Musikkapelle auf dem Oberdeck munter weiterspielt, während sich das Schiff bereits bedenklich zur Seite neigt. Der gestrige Tag offenbarte nämlich Befindlichkeiten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
1 Zwei Welten: In den Tivoli-Büroräumlichkeiten des FC Wacker sprach Trainer Michael Oenning vormittags im zweiten Stock mit bewährter Eloquenz darüber, dass er in der Kabine so etwas wie Harmonie verspüre. Zeitgleich traf sich das, was der Deutsche als „Kabine“ bezeichnet (die Mannschaft), einige Stufen weiter unten mit dem stellvertretenden Fußballer-Gewerkschafter Oliver Prudlo, um über das Vorgehen mit den eingehenden Inkasso-Briefen bei den Spielern zu sprechen. Das Motto: Man solle gemeinsam vorgehen und mögliche Klagen im Kollektiv einbringen. Die an die Spieler gerichteten Zahlungsforderungen, u. a. von Therapieeinrichtungen, werden von der Arbeitnehmervertretung nun auf ihre Zulässigkeit geprüft, zeitgleich läuft morgen die von der Krankenkasse anberaumte Frist ab. Sollte das Geld mit Monatswechsel nicht überwiesen werden, droht Ungemach.
2 Investor-Besuch: „Wir haben Ruhe, fast schon Harmonie“, bekräftigte zeitgleich Trainer Michael Oenning, der sich ob der ausstehenden Summe des Investors Thomas Kienle keine Gedanken macht (kolportierte 3 Mio. Euro). Der Stuttgarter Medizin-Unternehmer besucht dieser Tage den FC Wacker, um morgen beim Heimspiel gegen Tabellenführer FAC (18.30 Uhr) vor Ort zu sein.
3 Optimismus: „Alle werden pünktlich bezahlt“, fährt der 56-Jährige fort. Was man erwähnen sollte: Das gilt für die Spieler und das Umfeld, zudem kamen die Summen in den vergangenen beiden Monaten aus der Privatschatulle des Präsidenten-Umfelds. Oenning ortet angesichts anhaltender Medienberichte „Stimmungsmache“, die „wenig faktenbasiert“ sei – was sich anhand vorliegender Fakten einfach widerlegen lässt.
4 Transfer-Avancen: Im Gegenzug spricht der Trainer (und Sportdirektor) über die Zukunft, denn natürlich habe man schon mit einigen interessanten Spielern im Hinblick auf die kommende Saison Kontakt aufgenommen. Der Kader sei nicht ausgewogen, vor allem defensiv fehlen Akteure. Dass mehrere Verträge auslaufen, verhehlt Oenning nicht: Bei Florian Kopp, Rami Tekir und dem japanischen Neuzugang Rio Nitta (Interesse von Austria Wien) hätte man bis 15. April eine vereinsseitige Option. Bei Raphael Gallé auch – auf Nachfrage allerdings nur im Falle des Aufstiegs. Vereine wie die Admira freut das ...