
Autor: W. Müller, A. Gruber, Medium: Tiroler Tageszeitung
Der FC Wacker Innsbruck klammert sich an die minimale Hoffnung auf ein Finanzwunder. Im letzten Auswärtsspiel setzte es gegen St. Pölten ein 1:3. Lustenau ist derweil Meister.
Innsbruck – Das Spiel rund um den FC Wacker, dessen Schulden sich rund um die GmbH (=Profiabteilung) und Verein auf rund drei Millionen Euro belaufen, scheint mit zahllosen Forderungen von Gesundheitskassa und Co. schon lange aus. Es wird eigentlich nur noch auf den Insolvenzantrag über die GmbH gewartet. Zumindest an der Rettung des Vereins und einer Regionalliga-Mannschaft sollte noch gebastelt werden, um vor allem auch den Nachwuchsbereich und die Damen-Teams noch zu retten.
Am Freitag tauchte in der Gerüchteküche aber wieder einmal eine Sternschnuppe auf: Der angekündigte Investor Thomas Kienle soll seinem millionenschweren Versprechen doch noch nachkommen und sowohl GmbH als auch den Verein übers Wochenende retten können und wollen. „Wir gehen bewusst mit nichts raus“, wollte FCW-Präsident Kevin Radi kein weiteres Mal von ungelegten Eiern sprechen. Würden die Kienle-Millionen tatsächlich fließen, wäre die Sensation perfekt. Zudem hätte man langjährige Partner, die bei einer Insolvenz als Gläubiger auf ihren Kosten sitzen bleiben würden, nicht vergrault. Hände falten. Und wie bei einem aussichtslosen Match an ein Wunder glauben.
Historisches Detail am Rande: Am 12. Mai 2018 hatte der FC Wacker letztmalig unter Coach Karl Daxbacher den Bundesliga-Aufstieg gelöst. Zitat vom damaligen Wacker-Goalie Christopher Knett: „Die Stadt wird brennen.“
In der Gegenwart spielte das letzte Wacker-Aufgebot nach zehn vorzeitigen Vertragsauflösungen (aufgrund ausbleibender Gehaltszahlungen) am Freitag in St. Pölten und musste sich 1:3 geschlagen geben. Im letzten Bundesliga-Auswärtsspiel für womöglich längere Zeit ging die FCW-Rumpfmannschaft durch Rami Tekir in Führung, bot vor allem in der ersten Halbzeit eine gute Leistung. Ein Doppelschlag von Ulysses Llanez unmittelbar nach dem Wechsel sorgte für die Wende, Yacouba Silue bezwang Markus Gabl, der den verletzten Marco Knaller ersetzte, zum 3:1-Endstand. „Die Spieler geben alles für den Klub und werden das auch im letzten Spiel tun“, meinte FCW-Coach Michael Oenning, der auch bestätigte, dass der Bus nach St. Pölten nicht von Lustenauer Seite sondern selbst bezahlt wurde.
Austria Lustenau ist wieder erstklassig – der Zweitliga-Spitzenreiter feierte am vorletzten Spieltag beim SV Horn einen 2:1-Erfolg und profitierte von der gleichzeitigen 0:1-Auswärtsniederlage des zweitplatzierten FAC in Lafnitz. Die Vorarlberger haben nun in der Tabelle vor der letzten Runde uneinholbare fünf Zähler Vorsprung auf die Floridsdorfer. Lustenau kehrt somit nach 22 Jahren wieder ins Oberhaus zurück. Das Team aus dem Ländle fuhr die wichtigen drei Zähler und somit den Zweitliga-Meistertitel durch zwei Eigentore der Horner ein. Egal, nach dem Schlusspfiff wurde mit dem mitgereisten Anhang eine tolle Aufstiegsparty gefeiert.