
Autor: T. Mair, D. Lenninger, Medium: Tiroler Tageszeitung
Drei Teams, 55 Punkte: Volders wähnte sich in der Tirol Liga kurzzeitig als Meister. Am Ende jubelte aber doch noch der IAC.
St. Johann, Prutz, Volders – Tausende Kilometer entfernt und dennoch allgegenwärtig beim Hypo-Tirol-Liga-Endspiel am Samstag gegen den FC Wacker in St. Johann: Silas Obulor, unter der Woche nach Nigeria abgeschoben, war auf zahlreichen Plakaten im Koasastadion verewigt, zudem stellten sich die zahlreichen Wacker-Fans mit einer tollen Geste ein.
Genauso aufreibend und emotional wie die Geschichte um den 23-Jährigen gestaltete sich die Entscheidung vor 2000 Zuschauern. Die Hausherren starteten wie von der Tarantel gestochen, führten nach fünf Minuten 2:0 und brachten ein 3:1 in die Pause. Die Schwarz-Grünen zeigten Moral, glichen auf 3:3 aus, ehe Bruno Perisic (86.) das Heimpublikum mit dem 4:3 in Ekstase versetzte und den Aufstieg in die tt.com Regionalliga Tirol fixierte. „Die Gefühle sind unbeschreiblich“, freute sich St. Johanns Trainer Herbert Ramsbacher, dass der Drei-Jahres-Plan schon nach sechs Monaten aufging. Wacker-Präsident Hannes Rauch hatte wenig Freude: „Wir haben 3:4 verloren und müssen wieder in der Gletscherliga spielen.“
Souveräner als St. Johann fixierte Kematen durch ein 6:0 beim SVI den Aufstieg. Ebbs kassierte in Mayrhofen eine 1:3-Niederlage und muss in der Relegation um den Aufstieg kämpfen.
Auch das Drehbuch des Meisterkampfs hätte man nicht spannender schreiben können. Volders durchlebte nach dem 1:0-Heimsieg gegen Kirchbichl ein Wechselbad der Gefühle. „200 Menschen sind am Platz gestanden und haben auf das Ergebnis des IAC gewartet. Es war mucksmäuschenstill. Wir waren bis zur 95. Minute Meister und dann lesen wir in den sozialen Medien, dass der IAC durch einen Skandal-Elfer mit 4:3 gewonnen hat. Dann waren wir nur noch Meister der Herzen“, schwankte Volders-Trainer Michael Streiter zwischen Stolz und Enttäuschung.
IAC-Trainer Elvir Karahasanovic stellte klar: „Das war ein klarer Elfmeter.“ Viel lieber wollte er über seine Schützlinge, Siegtorschütze Michael Simic und Matchwinner Igor Masunic (zwei Vorlagen, Elfer herausgeholt), sprechen: „Die geilste Mannschaft der Liga ist Meister geworden. Wir werden uns jetzt drei Tage wegballern und die ganze Nacht nicht schlafen.“ So oder so geht der Titel des IAC in die Geschichte ein: Drei punktegleiche Teams an der Spitze – neben dem IAC und Volders auch Völs – wird es wohl länger nicht mehr geben.