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Pressespiegel - 07.07.2025

400 Jahre geballte Erfahrung

Autor: W. Müller, A. Gruber, Medium: Tiroler Tageszeitung

Mit Heinz Binder, Helmut Voggenberger, Peter Pumm, Johann Eigenstiller und Roland Eschelmüller feier(te)n gleich fünf Wacker-Legenden dieses Jahr ihren 80. Geburtstag.
 
Innsbruck – Wenn Roland Eschelmüller als „Letzter“ des legendären 43er-Jahrgangs morgen in Kematen die Kerzen zu seinem 80er ausbläst, sind die 400 Jahre mit seinen ehemaligen Kameraden beim FC Wacker Innsbruck Heinz Binder (Jänner), Peter Pumm, Helmut Voggenberger (beide im April) und Hans Eigenstiller (Juni) voll. 

Die Geschichten um dieses Quintett an Wahltirolern sind einfach nur legendär: Roland Eschelmüller, dem seine Frau Rosmarie beim Schnitzel-Essen in Kematen als Marketenderin bei der Musik erstmals ins Auge stach, wurde von Tiroler Scouts bei einer Juniorenauswahl in Oberösterreich entdeckt. Von Braunau ging es nach Innsbruck, wo der gebürtige Oberösterreicher ein Jahrzehnt lang den Dress des FC Wacker bzw. der SPG Wattens-Wacker überstreifte und Cupsieg wie Meistertitel feierte. „Ich bin in der Regionalliga gekommen und dann waren wir österreichischer Meister. In Tirol, wo zuvor über Skispringen oder Bob gesprochen wurde“, lacht der Jubilar, der zu aktiven Zeiten parallel die Ausbildung zum Volksschullehrer absolvierte und dank dem FCW-Präsidenten Hermann Steinlechner sein Zuhause in der Müllerschule fand. „Ich war ja kein Fader und hab’ später auch in der Volkshochschule unterrichtet“, lässt der zweifache ÖFB-Teamspieler humorvoll wissen und erinnert daran, dass das Aufgebot an Tirolern (z. B. die verstorbenen Leo Tschenett und Helmut Siber) zu Beginn noch klein gewesen sei. 

Mit Johann „Hans“ Eigenstiller heuerte Mitte der 60er-Jahre ein zweiter Oberösterreicher bei den Schwarz-Grünen an. Nach einem Kurz-Gastspiel bei Rapid („Ich wollte Europacup spielen“) räumte er beim FC Wacker mit fünf Meistertiteln (1971, 72, 73, 75, 77) und drei Pokalsiegen (1979, 73, 75) groß ab, was er mit einem Augenzwinkern mit folgenden Worten untermalt: „Der Wert eines Eigenstillers kann nicht übertroffen werden.“ Aus Steyr kommend, sei ihm schon nach dem ersten Match für den FC Wacker klar gewesen: „Tirol ist einfach sensationell. Als ich nach dem ersten Match auf die Nordkette gesehen hab’, habe ich gewusst, dass ich hier nicht mehr weggehen werde.“ Der Rest ist mit 37 Länderspielen und der später gegründeten Fahrschule, in der viele Kicker ihre Führerschein-Prüfung absolvierten, eine Erfolgsgeschichte. 

Helmut Voggenberger brachte den Stein rund um die fünf Jubilare ins Rollen. Und wer aus Saalfelden am Steinernen Meer (Salzburg) kommt, hat früher auch die Brettln montiert: Bei den Olympischen Spielen in Grenoble 1968 landete er in der Nordischen Kombination auf Platz 35, ehe eine Versetzung zur Kriminalabteilung in Innsbruck seine Skikarriere beendete: Dafür startete der Helli als Kicker beim FC Wacker mit drei Meistertiteln und zwei Cupsiegen durch, holte später als Boccia-Spieler WM-Silber. Die Kinder Brigitte und Helmut junior schlugen früher professionell im Volleyball-Zirkus auf. „So vergeht die Zeit. Jetzt sind wir fünf zusammen 400 Jahre alt“, lacht der rüstige Pensionist, der sich nach wie vor über das rege Zuschauerinteresse beim FC Wacker freut. 

Mit Heinz Binder und Peter Pumm schlugen in Wackers Meisterjahren damals auch zwei waschechte Wiener auf, die ebenfalls in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag gefeiert haben. Binder ruft sich auch als menschlicher Co-Trainer von Kurt Jara und Jogi Löw auf Tiroler Titelmissionen beim Triple (2000–02) in Erinnerung. Pumm spielte von 1964 bis 1968 erstmals beim FC Wacker, ehe er beim FC Bayern München (1968–71) unterschrieb. Dort, wo sich seine Wege mit Gerd Müller, Paul Breitner, Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer kreuzten. Von 1975 bis 1977 spielte er im Karriereherbst wieder in Innsbruck vor, ehe er endgültig sein Zuhause in der Reichenau fand. 

Die Zeit bleibt nicht stehen. Dieses Quintett hat aber bemerkenswerte Spuren – nicht nur in der Tiroler Fußball-Geschichte – hinterlassen.

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