
Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung
Ganz egal, wie die peinliche Finanz-Posse beim FC Wacker endet, für Alex Gründler endet nach fast zehn Jahren seine Zeit im schwarz-grünen Dress.
Innsbruck –„Das wird eine emotionale Geschichte“, blickte Alex Gründler auf seine letzten Spiele im schwarz-grünen Dress. Seit neun Jahren durchlebt der Schwazer im Wacker-Dress ein Wechselbad der Gefühle mit bitteren Abstiegen, euphorisch gefeierten Aufstiegen und latenten Existenzängsten. „Aber so eine Situation wie jetzt ist auch mir neu“, hat der 28-Jährige nach Lizenzentzug und ausständigem Gehalt für sich einen Schlussstrich unter seine Zeit in Innsbruck gezogen. „Ich werde bis zur letzten Minute, so wie immer, alles geben, aber im Sommer spiele ich nicht mehr in Innsbruck“, wird sich der Familienvater höchstwahrscheinlich in der Regionalliga neu orientieren.
Als Joker bejubelte er den 3:3-Ausgleich in Pasching gegen die OÖ Juniors: „Der Siegestreffer knapp vor Schluss wäre die Krönung gewesen, aber das eine Tor freut mich riesig. Denn die trostlose Lage rund um den Verein macht es nicht leicht, sich auf den Fußball zu konzentrieren.“ So wie Gründler zeigte das FCW-Team Moral und erkämpfte nach einem 1:3-Rückstand beim Tabellen-Letzten noch ein Remis.
So wie die meisten Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle hat auch Gründler die Hoffnung auf einen Geldfluss des Investors noch nicht ganz aufgegeben. Ob dem FC Wacker der Konkurs, ein Neuanfang in der Regionalliga oder gar zweiten Klasse droht, tangiert den Stürmer – so wie die meisten Wacker-Profis – dann nicht mehr.
Drei Spiele – Horn (H), St. Pölten (A) und Dornbirn (H) – stehen noch auf dem Zweite-Liga-Plan. Wie und in welcher Form der FC Wacker die nächsten Wochen absolvieren kann, wird sich weisen. Trainer Michael Oenning und der Großteil des Kaders wollen die Saison „ordentlich“ beenden. Spätestens am Donnerstag, wenn die Einspruchsfrist gegen die Ablehnung der Zweite-Liga-Zulassung durch das Protestkomitee endet, ist der Profifußball in Innsbruck wohl endgültig Geschichte, die für den Profibereich zuständige GmbH wird zum Konkursfall, den man für den Verein mit seinen Nachwuchsabteilungen mit vereinten Kräften verhindern will.