
Autor: t.w., Medium: Tiroler Tageszeitung
Wir schreiben das Jahr 1997, als sich ein junger Mann mit Mittelscheitel bei der Kult-Kuppel-Sendung Herzblatt als "Mad" vorstellt. Besser bekannt ist dieser "Mad" inzwischen aber als Michael Oenning. Und der unterschrieb gestern, 25 Jahre später, einen Trainervertrag beim so gebeutelten FC Wacker. "Zu meiner Ehrenrettung muss man sagen, dass ich noch sehr jung war. Eine Jugendsünde", erklärte der inzwischen 56-Jährige seinen kultigen TV-Auftritt einmal in einem Interview.
Aber auch fußballerisch hat der Mann aus Cosfeld in Nordrhein-Westfalen einiges vorzuweisen: einen Bundesliga-Aufstieg mit dem 1. FC Nürnberg (2009), ein allerdings nicht von Erfolg gekröntes Engagement beim Hamburger SV (2011 bis 2013) - und zuletzt den Pokalsieg in Ungarn mit Újpest Budapest (2020/21). Außerdem arbeitete der Deutsch- und Sportlehrer im DFB-Nachwuchs, in Griechenland und war in Mönchengladbach und Wolfsburg als Co-Trainer engagiert. Erlebt hat Oenning also schon einiges - und das kann mit Blick auf die Lage beim FC Wacker kein Nachteil sein.
Der Familienvater, der mit Jürgen Klopp befreundet ist und Horst Hrubesch als seinen Mentor bezeichnet, gilt als ein "Feingeist". Einer, der gerne ein gutes Buch liest, klassische Musik hört und sich auch selbst gerne an das Klavier setzt. "Ich wehre mich nicht, wenn Leute mich für intellektuell halten", gab der Mann, der selbst nie im Profibereich, dafür aber in der Studentennationalmannschaft spielte, einmal zu. Und auch mit Journalisten kennt sich Oenning aus, schließlich arbeitete er jahrelang an der Seite von Marcel Reif für den Pay-TV- Sender Premiere (heute Sky) - für die Übertragung der WM 2002 gab´s damals sogar einen Grimme-Preis für das Duo.
Der FC Wacker hat (hoffentlich) sein Trainer-Herzblatt gefunden.