
Autor: Alex Gruber, Medium: Tiroler Tageszeitung
Man sieht sich im Leben immer zweimal: Wacker-Cheftrainer Daniel Bierofka freut sich morgen im Tivoli auf das Wiedersehen mit Klagenfurt-Coach Peter Pacult, der beim TSV 1860 Münchner sein „Dompteur“ war.
Innsbruck – Vor dem Zweitliga-Schlager zwischen dem FC Wacker Innsbruck (42 Punkte) und Austria Klagenfurt (44), der morgen (20.25 Uhr) eine Vorentscheidung darüber bringen könnte, wer als besser klassiertes Team am Ende in die Relegation gegen den Bundesliga-Letzten darf, richtet sich der Blick auf die Trainerbänke. Heiß können da (Daniel Bierofka/42 Jahre) wie dort (Peter Pacult/61) beide Trainer an der Outlinie laufen. Es kommt zu einem besonderen Wiedersehen nach knapp 20 Profi-Jahren.
„Im Fußball trifft man sich bekanntlich immer zweimal und das wird am Freitag passieren. Natürlich erinnere ich mich gerne an die gemeinsame Zeit zurück. Es waren meine ersten Profijahre bei 1860. Er hat mir in der Anfangszeit als junger Spieler in einer extrem gestandenen Mannschaft sehr geholfen und mich sehr unterstützt. Dafür bin ich sehr dankbar. Wir sind auch im Guten auseinandergegangen, obwohl ich dann nach Leverkusen gewechselt bin“, lobt Bierofka den ehemaligen FC-Tirol-Torjäger bezüglich der gemeinsamen Zeit (Saison 2001/02) bei den Münchner Löwen.
„Ich bin damals schon zuvor bei Werner Lorant durch die harte Schule gegangen. Peter hat sich bei ,60‘ als Aufstiegsheld zu einer wichtigen Persönlichkeit gemacht und als Trainer einen Superjob gemacht. Es war aus meiner Sicht ein Riesenfehler, dass ihn ,60‘ auf Platz acht der Bundesliga entlassen hat und dann abgestiegen ist“, hat Bierofka alles noch bestens abgespeichert.
Das neue Klagenfurter Spiel unter Pacult hat Bierofka freilich schon studiert: „Er hat ein bisschen was verändert, aber im Großen und Ganzen hat die Mannschaft von Klagenfurt eine hohe Qualität auch auf der Bank und hohe Konsequenz vor dem Tor.“ Warum gewinnt der FC Wacker mit Bierofka dennoch gegen Austria Klagenfurt mit Pacult? „Weil wir daran glauben“, spricht er allen Schwarzgrünen, die eine Rückkehr in Liga eins herbeisehnen, aus der Seele. Dass viele den Kopf geschüttelt haben, weil Klagenfurt im Winter den Trainerposten neu mit dem 61-jährigen Wiener besetzte, kann Bierofka nicht verstehen: „Peter ist mit Rapid Meister (2008; Anm.) geworden. Ich glaube, das war das letzte Mal, oder? Er hat die Mannschaften auch im Ausland, wo es oft schwieriger z.B. mit den Präsidenten war, da hingeführt, wo er wollte. Ich denke, Klagenfurt hat mit ihm einen sehr guten Griff gemacht.“
Mit drei (Kanter-)Siegen in Serie ließen die Kärntner zuletzt aufhorchen. Warum er in den vergangenen Jahren am österreichischen Trainermarkt kein Thema war, kann Pacult nur bedingt verstehen: „Es war nicht immer alles korrekt. Ich weiß aber nicht, was ich in Österreich getan habe. Aber wenn man mit Rapid Meister wird, wird es natürlich schwer. Und ich wurde dann in Schubladen gesteckt, wie viel ich in etwa verdienen will oder dass ich mit der Presse nicht kann.“ Das Angebot, Austria Klagenfurt zu übernehmen, auch begründet auf der Empfehlung des Tiroler Scouts und seines Ex-Teamkollegen Manfred Linzmaier, nahm Pacult dankend an: „Ich bin stolz und froh, dass sich wer über die Person Peter Pacult drübergetraut hat.“ Die Wanderlust – der Vollblutstürmer führte es in den vergangenen Jahren von Slowenien (NK Zavric), Kroatien (Cibalia Vinkovci), Serbien (Platz drei mit FK Radniki Niš), Albanien (FK Kukesi) bis nach Montenegro (OFK Titograd) – möchte er nicht missen: „Das gehört zu diesem Job. Und da halte ich es mit einem Satz des verstorbenen Alfred Riedl: ,Bevor ich daheim auf der Couch sitze, gehe ich lieber ins Ausland.‘“
Zuhause ist es wieder schön. An den jungen Löwen Bierofka kann sich Pacult gut erinnern: „Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken, denn hochgezogen wurde er schon von Lorant. Er war bei mir sehr ehrgeizig, fleißig und ist sehr bewusst an die Dinge herangegangen, so wie er es jetzt als Trainer macht.“ Warum Pacult dennoch morgen Bierofka schlägt: „Daran beteilige ich mich nicht. Es spielen zwei starke Teams gegeneinander, die wir beide so gut wie möglich einstellen wollen.“