
Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung
Innsbruck - "Es ist seine Ausstrahlung, seine Persönlichkeit, seine Bescheidenheit und Souveränität. Er ist ein großes Vorbild. Einer derjenigen, die viel erreichten, viel auf der Pfanne haben und sich nicht wichtig nehmen", traf es im April 2017 Hansi Müller auf den Punkt. Bei der Tiroler Sportlergala wurde Gernot Langes der "Special Award" verliehen und der ehemalige FC-Tirol-Star fungierte als Laudator. Hansi Müller wusste genau, wovon er sprach, denn der Fußball-Weltstar wurde 1985 von Gernot Langes verpflichtet und blieb dem Swarovski-Boss auch nach der Karriere in Freundschaft verbunden.
Die beiden Traditionsklubs WSG Tirol und der FC Wacker trugen gestern gemeinsam Trauer. Denn mit dem Tod von Gernot Langes verloren beide Klubs einen Förderer, der mit Herzblut dem Tiroler Fußball zu Erfolgen verhalf, die im Land der Berge und vor allem auch im Osten Österreichs niemand für möglich gehalten hätte. Gernot Langes war ein großer Fußball-Mäzen im allerbesten Sinn des Wortes. Einer, der viel ermöglichte, im Hintergrund die Fäden zog, aber selbst das Scheinwerferlicht scheute.
Spricht man mit Weggefährten und Zeitzeugen über den Mäzen, der selbst auch bei der WSG Wattens kickte, sind sich alle einig. "Der Name Gernot Langes steht für die erfolgreichsten Zeiten des Tiroler Fußballs und wird auf ewig mit ihm verbunden sein", so Wacker-Sportchef Alfred Hörtnagl, der als junger Spieler die Präsidentenära von Gernot Langes ebenso genießen konnte wie der damalige Manager Werner Schwarz.
Die WSG Wattens und der FC Wacker gingen Anfang der 70er-Jahre gemeinsame Wege und feierten dank der Sponsortätigkeit von Langes bzw. Swarovski große Erfolge. Legendär nach den Starverpflichtungen von Hansi Müller und des genialen Argentiniers Pipo Gorosito natürlich auch das Engagement von Ernst Happel, des damals erfolgreichsten Trainers der Welt.
Dass der jahrzehntelange Unterstützer in den Nachwehen der Insolvenzgeschichte von den Pleiteprotagonisten sogar verklagt wurde, gehört zu den schäbigsten Kapiteln dieses Finanzskandals. Und dass das Langes-Stadion in Wattens und nicht in Innsbruck steht, versteht man bis heute nicht.
"Gernot Langes ist einer der ganz Großen unseres Landes. Sein Name ist unmittelbar und auf ewig mit unserem Verein verbunden. Zur Stunde sind unsere Gedanken bei der Familie Langes. Wir wünschen all seinen Liebsten viel Kraft und Zusammenhalt in dieser schweren Stunde. Ruhe in Frieden, Gernot!", findet Wacker-Präsident Joachim Jamnig die gebührenden Schlussworte.