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Pressespiegel - 05.07.2025

Alles, nur kein zweiter Lockdown

Autor: Florian Madl, Medium: Tiroler Tageszeitung

Nach dem Bund soll auch das Land die Corona-bedingt klammen Vereine unterstützen. Vor der heutigen Regierungs-Videokonferenz bangen die heimischen Verbandsvertreter um die Fortsetzung des Sportbetriebs.

Innsbruck - Gestern Nachmittag, ein x-beliebiges Nachwuchsspiel auf einem Innsbrucker Fußballplatz. Die Kantine geöffnet, die Zuschauer in Kleingruppen verteilt am Rand des Platzes. "Noch gelten die neuen Regelungen nicht", heißt es. Und der Stimme des Ehrenamtlichen am Ausschank ist zu entnehmen, dass man lieber ohne diese Maßnahmen auskommen würde.

Tirols Fußballverbandspräsident Josef Geisler glaubt jedenfalls nicht daran: "Ich gehe davon aus, dass wir vorerst damit leben müssen." Soll heißen: Kein Ausschank. Keine Zuschauer, wenn die Sitzplatzzuteilung fehlt. Es ist kein Lockdown, den Geisler befürchtet. Und doch sorgt sich der Zillertaler um die Existenz seiner gut 150 Vereine, denen mit der fehlenden Kantineneinnahme eine "Lebensader" fehlen würde. Ein Grund, sich heute mit Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler zu treffen, um Vereinen mit öffentlichen Geldern wirtschaftlich unter die Arme greifen zu können. Eine Landes-Fördermaßnahme neben dem Non-Profit-Fonds des Bundes (700 Mio. Euro). 3000 Vereine suchten österreichweit um Unterstützung an, laut Tirols ASVÖ-Präsident Hubert Piegger befinden sich darunter 220 aus Tirol. Das Mitglied des Landessportrats befürchtet allerdings, dass "über kurz oder lang alles zugeht".

Ein Szenario, das in manchen Medien angedeutet, von Sportminister Werner Kogler im jüngsten Gespräch mit den Bundesländerzeitungen aber nicht bestätigt wurde. Von diesen Phantasien wisse man nichts, bestätigte sein Sprecher gestern auf Nachfrage erneut. Und doch sah sich Leo Windtner, Präsident des Österreichischen Fußball-Bunds (ÖFB), gestern wiederholt zu einer Stellungnahme veranlasst: "Studien und auch unsere eigenen Zahlen zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung im Rahmen der Sportausübung im Freien äußerst gering ist. Ich appelliere auf Basis dieser Zahlen an die Regierung und die Behörden, die für die Gesundheit so wichtige Ausübung aller Sportarten auch weiterhin zu ermöglichen." Zahlen untermauern das Ansinnen des ÖFB: Von 38.383 angesetzten Spielen in allen Ligen der neun Bundesländer (2220 Vereine) seien 36.841 Partien planmäßig durchgeführt worden, das entspreche rund 96 Prozent.

Das Credo des Oberösterreichers: "Bevor man an eine neuerliche Unterbrechung des Spielbetriebs denkt, gäbe es noch eine Reihe von Maßnahmen, die im Rahmen von Spielen ergriffen werden können." Der Chef des größten Fachverbands in Österreich appelliert weiter an die Vernunft der Amateur-Fußballer und Funktionäre: Nur so werde man es schaffen, "unseren Sport auf allen Ebenen in den kommenden Wochen und Monaten weiter ausüben zu können".

Während also Verbandsvertreter an die Politik appellieren, galoppieren die Infektionszahlen. Heute könnte deshalb eine weitere Etappe im Maßnahmenkatalog erreicht werden. Die Bundesregierung berät mit den Landeshauptleuten in einer Videokonferenz über mögliche Restriktionen.

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