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Pressespiegel - 05.07.2025

Die hohe Kunst des Tiefstapelns

Autor: Florian Madl, Medium: Tiroler Tageszeitung

Das Motto "Druck raus, Freude rein" wird beim Tiroler Fußball-Zweitligisten propagiert, doch in der Tivoli-Geschäftsstelle wird schon am Aufstieg gebastelt. Der deutsche Investor soll Matthias Siems heißen.

Innsbruck - Es sind nur vage Aussagen, die vom FC Wacker Innsbruck augenblicklich zu hören sind. "Der Aufstieg muss heuer nicht passieren, aber er darf. Im Jahr zwei wäre es dann super", meinte kürzlich Ex-Präsident und Neo-Aufsichtsrat Gerhard Stocker. Der Aufstieg "soll" wohl passieren - denn der Zwischenschritt in der Saison 2020/21 wäre sonst ein kostspieliger. Was spricht dafür, dass beim Tiroler Traditionsclub schon bald kein Stein mehr auf dem anderen bleibt?

1 Investor: Die Verhandlungen mit einem Griechen und einem Chinesen scheiterten. Der große Unbekannte soll Matthias Siems heißen, Mitglied einer Hamburger Unternehmerfamilie mit Kontakten in die Finanzwelt. Wacker-Präsident Gerhard Stocker, der mit Siems zuletzt in Mieming gesehen wurde, ist sich sicher, dass damit die richtige Entscheidung getroffen wurde: "Der Geldgeber meinte: Ihr könnt mit wenig Geld arbeiten, das habt ihr bewiesen. Jetzt beweist, dass es auch mit viel geht."

Auch Joachim Jamnig verweist auf die Seriosität des Partners: "Im Fußball kannst du dir nie sicher sein, was hinten rauskommt. Aber langfristig - keine Frage - wollen sie Geld verdienen."

2 Geschäftsstelle: Im Juni 2019 wurden im Zuge des Abstiegs in die zweite Liga 14 Leute dienstfrei gestellt, mittlerweile sind wieder 13 (Teil- und Vollzeit) an Bord. Präsident Joachim Jamnig verwehrte sich zuletzt gegen Vergleiche: "Wir sind von der Struktur nicht mit der WSG Tirol vergleichbar." Man würde etwa keinen Geschäftsbereich auslagern. Ein Blick zum oberösterreichischen Aufstiegskandidaten Ried scheint zulässig: Dort sitzen laut Pressesprecher Christian Huber fünf Leute im Büro, den Vorstand besetzen sechs Ehrenamtliche - allesamt Wirtschaftstreibende aus der Umgebung. Beim FC Wacker sind Vorstand und künftig wohl auch der Präsident im Sold des Clubs.

3 Budget: Das liegt kommende Saison "knapp über vier Millionen Euro", bestätigten Wackers Alt- und Neo-Präsident unisono. Zum Vergleich: Die SV Ried kalkulierte heuer mit 4,5 Millionen Euro, allerdings ist das Stadion im Vereinsbesitz. Im Gegenzug finanziert man in Oberösterreich eine eigene Akademie, dazu laut Eigendefinition "die größte Nachwuchsabteilung in der zweiten Liga" (gesamt 1 Mio. €) mit 279 Kindern (30 Nachwuchstrainer) sowie eine eigene Gastro.

4 Kampfmannschaft: Das Wacker-Budget dafür lag zuletzt bei 850.000 Euro (brutto/nur Spieler), dem Vernehmen nach wurde es für heuer verdoppelt. Das scheint angesichts potenzieller Verstärkungen wie Marco Knaller (FC Ingolstadt), Florian Jamnig (Altach) oder Fabio Viteritti (Zwickau) schlüssig. Die komplette Angriffslinie und zwei Innenverteidiger sollen neben dem Tormann ergänzt werden, Leute wie Taferner, Kusej (beide Dresden), Behounek (Leihende), Satin (WAC?), Yildirim (Silz), Kopp (Amateure?) und Pribanovic (?) gehen. Eine Ohrfeige u. a. für Leute wie Lukas Wedl (24) und Alexander Eckmayr (21), die ins zweite bzw. dritte Glied rücken müssen. Ein Torjäger könnte vom griechischen Klub Panetolikos kommen, wo auch Ex-Wacker-Kapitän Christoph Knett engagiert ist.

5 Trainerfrage: Der Deutsche Daniel Bier­ofka (ehemals 1860 München) ist der neue Mann am Kommandostand, für den noch laufenden Vertrag von Thomas Grumser braucht es eine Lösung. Ob der Innsbrucker ins zweite Glied zurückkehrt (Wacker Amateure)? Oder ob er den künftig hauptamtlichen Posten des Nachwuchsleiters übernimmt? Dort steht mit Renato Gligorski ein ehemaliger Mattersburger als Kandidat ante portas.

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