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Pressespiegel - 03.07.2025

Ein Sieg für den Sportsgeist

Autor: Alex Gruber, Medium: Tiroler Tageszeitung

Die Klubkonferenz von Österreichs-Zweitligisten brachte gestern eine (kleine) Sensation. Die Saison soll doch fertiggespielt werden. Somit gibts in der Bundesliga Abstiegskampf.

Innsbruck, Wien - Noch vor einigen Wochen lag das Zweitliga-Feld bestehend aus Aufstiegs-ambitionierten Profi-Klubs (allen voran Leader Ried und Verfolger Klagenfurt), Farmteams der Bundesligisten (Liefering, Young Violets der Austria) und semiprofessionellen Klubs (z. B. Steyr) weit auseinander. Der finanzielle Rettungsanker hieß Kurzarbeit. Mit Geisterspielen, ohne Zuschauer und TV-Einnahmen war für die Mehrheit eine Rückkehr auf den Rasen nicht vorstellbar. Wie es zum Sinneswandel kam und weitergehen soll:

A wie Aufklärung: Emotionen raus, Verstand rein. Es ging um das genaue Abwiegen aller Tatsachen, wie Wacker-Präsident Gerhard Stocker als einer der "Mediatoren" nach der positiven Entscheidung auch gestern betonte: "Man ist noch einmal über alles drübergegangen und hat alles im Detail beleuchtet. Es gibt finanzielle Solidarität unter den Klubs. Dass das Pendel am Ende so eindeutig für die Fortführung ausgeschlagen hat, war für viele überraschend." 15 von 16 Klubs stimmten letztlich für eine Fortsetzung.

S wie Solidarität: Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer führte an, dass LaOla(-TV) die Zweitliga-Klubs bei den aufwändigen PCR-Tests unterstützt und zudem die redaktionelle Berichterstattung ausbauen will. Möglicherweise wird die ein oder andere Partie auch im ORF übertragen. Den Klubs, die Liquiditätsengpässe quälen, können die Löcher vorerst mit jenen Bundesliga-Förderungen stopfen, die für die Infrastruktur-Offensive vorgesehen waren. Diese 400.000 Euro seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein, natürlich hofft man auch auf Unterstützungen der öffentlichen Hand.

S wie Spielplan: Weil der Österreichische Fußballbund die Saison bis Ende Juli verlängert hat, sind mit dem Wiederanpfiff (5. Juni) bis zum geplanten Saisonende (31.7.) nur zwei englische Wochen in den ausstehenden elf Runden nötig. So soll die Belastung auch für Teams, die keinen vollständigen Profikader stellen, aushaltbar sein. Wie in der Bundesliga sind mindestens 16 Spieler (14 und zwei Torhüter) erforderlich. Bezüglich der Hygienemaßnahmen und gesetztlichen Auflagen gelte dasselbe wie in Liga eins.

G wie Gewinner: Der heißt natürlich bei acht Punkten Vorsprung auf Platz zwei SV Ried. Der überlegene Tabellenführer hatte angesichts der ausgebliebenen Bundesliga-Aufstockung und bei einem vorzeitigen Saisonabbruch mit einer Klage gedroht, die kann man sich (vorerst) sparen. Verfolger Klagenfurt bleibt nur der sportliche Weg. Sieger ist aber generell der Sport. "Wir sind ja alles Fußballvereine. Und der Fußball soll Fahrt aufnehmen, auch als Zeichen für den Nachwuchs", führt Stocker aus.

V wie Verlierer: Das bleiben erstens die Regionalligisten, denen aufgrund des ÖFB-Beschlusses nach der nicht vollendeten Amateur-Saison der Aufstieg verwehrt bleiben wird. Sollten die beiden höchsten österreichischen Ligen beendet werden, steht der Verlierer und Absteiger in der Bundesliga auf Platz zwölf. Der Druck, die Dinge wieder am grünen Rasen zu regeln, ist mit dem gestrigen Beschluss vor den ausbleibenden zehn Runden von Schlusslicht St. Pölten, bis zur Austria wieder spürbar. "Irgendwo habe ich in den letzten Tagen doch erwartet, dass in Liga zwei weitergespielt wird. Es ändert nichts. Wir wollten ohnehin nicht Letzter werden. Es ist so - fertig", reagierte WSG-Tirol-Coach Thomas Silberberger nüchtern. Wohlwissend, dass zehn Endspiele warten.

W wie Wacker: Der Innsbrucker Traditionsverein wird die Saison mit Coach Thomas Grumser beenden. Sind alle Corona-Tests negativ, steigt man heute wieder in den regulären Trainingsbetrieb ein. Der Re-Start wird dann Anfang Juni bei den OÖ Juniors erfolgen. "In dieser Saison geht es großteils nur noch darum, wer Erster wird, da ja kein Team absteigen kann. Wir wollen dennoch mit großer Spannung weiterarbeiten, und es wäre ein Traum, wenn wir Platz drei halten können", notiert der scheidende Coach, der im Sommer von Nachfolger Daniel Bierofka abgelöst wird. Bei auslaufenden Verträgen kann sich jeder Einzelne nochmals positionieren.

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