Skip to main content

Pressespiegel - 03.07.2025

Budget-Nachhilfe beim SV Mattersburg lohnt sich

Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung

Lizenz ohne Auflagen – was dem Klub aus der Olympiastadt nicht gelingt, schafft der Verein aus dem Burgenland jedes Jahr.

 

Innsbruck – Jene Eisenbahn, die hinter dem Pappelstadion über die großen Viaduktbögen brauste, war irgendwie symptomatisch für das Gastspiel des FC Wacker in Mattersburg. Denn mit der 1:2-Niederlage ist der letzte Zug zum internationalen Geschäft für die Schwarzgrünen abgefahren. Was nicht unbedingt die große sportliche Katastrophe ist, denn als Aufsteiger blickt der FC Wacker immer noch auf eine erfolgreiche Saison zurück.

 

Aus sportlicher Sicht schaut der SV Mattersburg immer noch von unten auf die Tiroler. Dafür haben die Zwerge aus dem Osten jene blütenweiße wirtschaftliche Weste, die man im Westen so gerne hätte. Dabei wachsen die Pappeln rund um das klubeigene Stadion beileibe nicht in den Himmel, aber sie gedeihen auf fruchtbarem Untergrund. Die Lizenzierung bereitet Langzeitobmann Martin Pucher keine schlaflosen Nächte, die Bewilligung zum erstklassigen Kicken ohne jegliche Auflagen ist für den Klub der 7000-Einwohner-Stadt jedes Jahr Bestätigung solider Budgetplanung. Wovon der Klub aus der Olympiastadt und dem EURO-Spielort Innsbruck Jahr für Jahr relativ weit entfernt ist. Was nicht an der Höhe des Etats liegt, denn der ist bei den Mattersburgern mit 7,5 Millionen Euro sogar höher als der des FC Wacker (rund sechs Millionen).

 

Wie stellen die Burgenländer ihren Betrieb auf eine derart solide, gesunde Basis? TV-Geld, Österreicher-Topf, Sponsoren, ein Drittel wird durch Zuschauereinnahmen gedeckt. Weil die beträchtlich rückläufig waren, mussten die Kartenpreise übrigens zu Saisonbeginn – erstmals seit dem Aufstieg in das Oberhaus – erhöht werden. Die Personalkosten der Profis halten sich so wie beim FC Wacker durchaus im Rahmen und sind stark leistungsbezogen. 800.000 Euro pro Jahr steuert der SV Mattersburg jährlich für die Akademie bei. Die Einnahmen und Ausgaben der Stadion-Gastronomie laufen über eine ausgelagerte „Tochter“. Was dem Klub – so Insider – im Jahr rund 1,5 Millionen Euro bringen soll. Dazu kommt, dass der Verwaltungsapparat des Bundesligisten aus dem Burgenland ein extrem schlanker ist.

 

Klar, dass im Pappelstadion nach dem 2:1-Erfolg gegen den FC Wacker im großen VIP-Zelt beste Stimmung herrschte. Der Klassenerhalt ist geschafft, zahlreiche junge Spieler drängen in die ohnehin schon junge, bodenständige Truppe. „Die haben eine echte Zukunftsperspektive, auf der man aufbauen kann“, meinte Wacker-Coach Walter Kogler, dessen Vorausblick in eigener Kaderplanung sich vorerst einmal auf den 15. Mai verschiebt. Dann nämlich entscheidet das Bundesliga-Protestkomitee, ob dem am Freitag eingereichten Wacker-Einspruch gegen den Lizenzentzug stattgegeben wird.

Skip to content