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Pressespiegel - 03.07.2025

Viele Zahlen, ein ganz schwerer Weg

Autor: Alex Gruber, Medium: Tiroler Tageszeitung

Ein vorzeitiger (und wohl unausweichlicher) Abbruch der zweithöchsten österreichischen Fußballliga blieb gestern noch aus. Die Bundesligisten sandten indes ihr weiteres Konzept an das Sportministerium.

Wien, Innsbruck - Das Spiel auf Zeit, das aufgrund der Coronavirus-Pandemie ja auch auf internationaler Sitzungs-Ebene (FIFA, UEFA und bei den Verbänden sowie Ligavorständen der europäischen Top-Ligen) steigt, setzte sich gestern in Österreich fort. Die zwölf Bundesligisten waren sich bezüglich des Konzeptes, das man ans Sportministeriu­m (siehe Factbox) übermitteln will, rasch einig.

Die Klubs sollen für die Wiederaufnahme des Spielbetriebes einen 30-Mann-Kader für die Testungen nominieren, die Test-Ergebnisse müssten spätestens um 10 Uhr am Matchtag vorliegen. Ca. 200 Personen soll ein Geisterspiel fassen. Und 14 Feldspieler plus zwei Torhüter müsse jedes Team minimal stellen, um antreten zu können.

"Es wurde auch über Abstände im Mannschaftsbus diskutiert", nennt Stefan Köck, Sportmanager der WSG Tirol, nur eine vermeintliche Kleinigkeit, über die man sich dieser Tage den Kopf zerbrechen muss: "Wir müssen seriös unterwegs sein. Es darf sich keiner herausnehmen", schickte er hinterher. Es sei aber wohl unausweichlich, einen Antrag an den ÖFB zu stellen, dass man die Saison über den 30. Juni hinaus verlängern kann. Über eine mögliche Aufstockung der obersten Spielklass­e - Zweitliga-Tabellenführer Ried und Verfolger Austria Klagenfurt wollen notfalls mittels Klage nach oben - wurde (noch) nicht diskutiert. Die Chancen für eine Zustimmung der Bundesliga-Klubs - (Teilung der Fernsehgelder/Neukonstruktion der Auf-/Abstiegsregelungen) kann man als äußerst gering einstufen.

Die viel heißere Kiste hatt­e Christian Ebenbauer ("Ein­e Aufstockung ist derzeit eher unrealistisch"), der Vorstandsvorsitzende der österreichischen Bundesliga, deswegen im Anschluss mit den 16 Zweitliga-Vertretern zu diskutieren. Zumal eine Vielzahl der Klubs nur mit der Kurzarbeits-Regelung der Regierung überlebensfähig erscheint. "Wirtschaftlich ist es schwer zu argumentieren, die zweite Liga mit Geisterspielen und ohne fremde Hilfe zu End­e zu führen", diktierte Ebenbauer im ORF-Interview, das man wohl in Richtung vorzeitigen Saison-Abbruch denken müsse. Aber: "Man muss über alles nachdenken und sich alles anschauen." Obwohl ein Antrag auf Abbruch die Klubkonferenz erreichte, blieb die Zwei-Drittel-Mehrheit für diesen Beschluss gestern aus. Eine Tatsache, aus der sportliche Fairness spricht. Wenngleich 80 Prozent der Vereine wohl nur über die staatlichen Regelungen eine positive Zukunftsprognose haben.

Die Zweitliga-Klubs haben ja nach wie vor keine Trainingserlaubnis. "Es ist nicht klug abzubrechen, wenn die Verordnungen noch nicht da sind. Wenn sie da sind, weiß man, wo es hingeht. Und dann muss eine Entscheidung relativ schnell auf den Tisch", führt Alfred Hörtnagl, Geschäftsführer Sport beim FC Wacker Innsbruck, aus: "Wir haben von Anbeginn der Pandemie gesagt, dass die Gesundheit das wichtigste Them­a ist. Wenn Beschlüsse da sind und man spielen kann, sind wir natürlich dabei." Im Wissen, dass das Wieder-Warmlaufen bei den Spielern nach der langen Pause ohne Mannschaftstraining seine Zeit brauchen würde.

Die 2. Liga spielt im Gegensatz zur Bundesliga aber nicht nur gegen die Zeit, sondern in erster Linie bei vielen Klubs auch gegen die Finanzen. "Die Kostenkonstruktionen sind überall anders. Das hängt auch davon ab, ob man sein eigenes Stadion hat", weiß Hörtnagl. Die WSG Tirol ist ebenfalls ein Tivoli-Mieter und hat intern schon besprochen, ob bei Geisterspielen nicht das Gernot-Langes-Stadion in Wattens eine Option für die "Heimspiele" wäre. Das würde aber frühestens für die neue Saison gelten und wohl nur, wenn dann weiterhin kein­e Zuseher erlaubt sind.

Bei all den Corona-Überlegungen und dem Ziel engmaschiger Tests notierte Ebenbauer auch emotional: "Man will wieder spielen und Spaß in die Wohnzimmer bringen." In der Hoffnung, dass es in dieser Saison noch zu Ergebnissen am Rasen kommt ...

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