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Pressespiegel - 03.07.2025

„Die Bundesliga weiß, dass wir es ernst meinen“

Autor: Tobias Waidhofer, Medium: Tiroler Tageszeitung

Nach der Ablehnung der Liga-Aufstockung wird der Ton aus Ried und Klagenfurt rauer. Auch Wacker-Manager Alfred Hörtnagl fordert Klarheit.

Innsbruck - Zu behaupten, dass es bei den Verantwortlichen der 16 Zweitliga-Clubs nach der außerordentlichen Ligaversammlung rumoren würde, stellt eine Untertreibung da. "Wir haben den Eindruck, dass die 2. Liga hinten nach gelassen wird - von der Politik und vonseiten der Bundesliga", meinte Robert Tremel, Anwalt der SV Ried. "Man hat bisher null Plan für den Fall, dass die 2. Liga abgebrochen wird und damit - so schätze ich mal - 40 bis 50 Prozent der Spieler arbeitslos werden. Die Bundesliga macht sich darüber keine Gedanken", kritisierte der Jurist.

Ganz so drastisch wie der Tabellenführer aus Oberösterreich formuliert Alfred Hörtnagl seine Sätze nicht. Und trotzdem findet der Wacker-Manager klare Worte: "Ziel war es, in der Bundesliga und der 2. Liga einen gemeinsamen Nenner zu finden und geschlossen vorzugehen. Das ist nicht gelungen, das muss man sagen." Klarheit könnte nun am Dienstag herrschen, wenn die nächste Video­konferenz der 16 Zweitliga-Clubs steigt. "Die Zeit drängt, es wird ohnehin alles sehr, sehr eng", erklärt Hörtnagl. Denn irgendwann soll ja auch die Saison 2020/21 starten ...

Dazu kommt, dass englische Runden und Geisterspiele Clubs mit Halbprofitum an ihr­e Belastungsgrenze führen würden. "Wenn wir nur Ausgaben, aber keine Einnahmen haben, wird das ein Verein von unserem Format nicht überleben", meinte zum Beispiel Lafnitz-Manager Wolfgang Lechner in einem ORF-Talk.

Außerdem hängt bei einem Abbruch der 2. Liga auch weiter ein Damoklesschwert namens "Klage" über dem öster­reichischen Profi-Fußball. Sowohl Ried als auch Klagenfurt hatten angekündigt, den Aufstieg notfalls einklagen zu wollen. "Klagen sind natürlich die letzte Option, aber die Bundesliga weiß, dass wir es ernst meinen", betonte Tremel. In den Niederlanden wehren sich die Zweitligisten SC Cambuur und De Graafschap vor Gericht. Der Ried-Anwalt verwies im Gespräch mit der APA außerdem auf die Entscheidungen in Portugal und Frankreich, wo es trotz Abbruchs der 2. Ligen jeweils Aufsteiger gibt. In Frankreich wurde zudem schon eine Aufstockung der ebenfalls abgebrochenen Ligue 1 beschlossen. In Klagenfurt sei man "enttäuscht darüber, dass sich der österreichische Fußball auch in sportlicher Hinsicht nicht solidarisch" zeige.

In einem gestern ausgestrahlten ORF-Talk meinte dann Lustenau-Trainer Roman Mählich: "Die Zweitliga-Clubs werden nicht einmal ignoriert." Um den Kreis zu schließen: Es ist mehr als nur ein Rumoren.

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