
Autor: APA, TT, Medium: Tiroler Tageszeitung
Wien - Jetzt, wo die Ampel bei den deutschen Nachbarn auf Grün geschaltet wurde, darf man auch hierzulande von einem baldigen Start der Fußball-Bundesliga ausgehen. "Wir wollen mit aller Kraft eine zweite Welle der Erkrankung vermeiden. Ob und wie eine derartige Lösung auch im Bereich der Fußball-Bundesliga und anderer Teamsportarten gelingen kann, werden die nächsten Tage entscheiden. Ich hoffe auf eine gute Lösung", betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober in einer Aussendung am Samstag.
Gernot Zirngast, Vorsitzender der "Vereinigung der Fußballer" (VdF), übte derweil deutliche Kritik an Anschober. Dessen Aussagen, wonach es keine Privilegien für Fußball-Profis geben könne und dass die Situation bezüglich eines Bundesliga-Neustarts "ein bisschen entspannter vom Zeitdruck her" als in Deutschland sei, stießen dem Gewerkschafter auf. "Es ist ärgerlich, wenn der Minister immer von Privilegien spricht. Die Fußballer haben keine, ganz im Gegenteil: Sie können ihrer Arbeit nicht nachgehen."
Sollte der Neustart erlaubt werden, würde den Kickern laut Zirngast eine Pionierrolle zukommen. "Die Fußballer sind dann praktisch die Vorläufer, sie liefern eine Entscheidungsgrundlage für die Politik zu allen anderen Mannschaftssportarten."
Dadurch würden die Kicker ein gewisses Risiko auf sich nehmen, was gewürdigt werden sollte. "Ich wäre nicht gern der Erste, der irgendwo runterhüpft. Ich wäre gern der Zweite, der schaut, ob der Erste überlebt hat, und dann nachhüpft", erklärte Zirngast und meinte außerdem: "Der Fußball zahlt für den Testversuch selbst (Anm.: weil er für die Corona-Tests aufkommt), und Spieler kommen von der Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit weg."
Kritisch äußerte sich Zirngast auch zum auf der außerordentlichen Bundesliga-Hauptversammlung getroffenen Beschluss, dass Clubs bei einem Sanierungsverfahren nicht mehr automatisch absteigen müssen. "Damit gibt man den zwölf Vereinen im Oberhaus alle Möglichkeiten in die Hand, unter sich zu bleiben." Für die 2. Liga sieht der Gewerkschafter keine rosige Zukunft. "Meiner Meinung nach geht unterhalb der höchsten Spielklasse alles in Richtung Amateur-Fußball."