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Pressespiegel - 03.07.2025

„Ich habe alles getan und mich nie hängen lassen“

Autor: Alex Gruber, Medium: Tiroler Tageszeitung

Vor dem Heimspiel gegen Kapfenberg (Samstag, 16 Uhr) ist das Karriereende von Wacker-Goalie Harry Planer auch offiziell. Ein Abschied, der wehtut.

Innsbruck – Wenn die AC/DC-Hymne „Hells Bells“ vor einem Bundesliga-Spiel lautstark durch Wackers Kabinengang dröhnte, hatte Harry Planer mit Gewissheit seine talentierten Hände im Spiel. Zum altbewährten Heißmacher hat der 32-Jährige auch beim 3:2-Auswärtssieg in Salzburg, dem ersten seit über zehn Jahren, als DJ gegriffen. Und das ging so erfolgreich unter die Haut, dass der Unterländer unmittelbar nach dem Schlusspfiff wie ein Rumpelstilzchen mit einem Freudentanz bis zur Mittellinie hüpfte. „Dieser Sieg war genauso schön wie die beiden Meistertitel in der ersten Liga 2004 und 2010. So etwas Schönes wie in Salzburg werde ich nicht mehr oft erleben“, kommen nach dem ausgesprochenen Karriereende („das Wort klingt wild, der Entschluss ist mir sehr schwer gefallen“) große Emotionen hervor.

Beim Bundesliga-Abstieg 2007/08 – das sei an dieser Stelle auch erwähnt – war Planer nämlich nicht dabei: Diese Saison absolvierte er in zwei Raten bei Westligist FC Kufstein und Zweitligist Red Bull Juniors, ehe man am Tivoli wieder seinen wahren Wert erkannte. Der Beginn seines Gastspiels in Innsbruck war sowieso legendär: In seinem ersten Heimspiel kassierte der damals 23-Jährige bei der 1:3-Heimniederlage gegen Kapfenberg ein Ausschuss-Tor von Kazimierz Sidorczuk und stand da wie der „Lackierte“: „Es war in der 18. Minute und viele haben gedacht, ich sei ein kompletter Anfänger. Dabei hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon über 100 Zweitliga-Partien absolviert. Was da auf mich hereingeprasselt ist, das wünsche ich keinem“, erinnert er sich an ein prägendes Erlebnis am 22.Juli 2003 zuru?ck: „Sozusagen hatte ich mein größtes Tief bei Wacker gleich am Anfang.“

Aufhören tut weh. Und wenn schon sein muss, dann soll‘s am Höhepunkt sein. Deswegen genoss Harry Planer die letzten Erfolgserlebnisse als verlässlicher Vertreter von Pascal Grünwald noch einmal besonders. „Ich habe das Gefühl, dass ich am Höhepunkt aufhöre – und es braucht sich kein Verein bei mir mehr zu melden“, würgt er eine Verlängerung bei einem anderen Klub ab: „Ich habe sehr viel investiert, die Nummer eins zu sein. Phasenweise war‘s auch knapp. Jetzt bin ich die Nummer zwei hinter einem Teamgoalie – auch nicht schlecht. Ich kann für keinen Klub mehr so viel geben wie für Wacker, und deswegen schließt sich jetzt im positiven Sinne der Kreis“, will der Edel-Routinier in Zukunft als BWL-Absolvent im Berufsleben glänzen. Wer Planer kennt, weiß, dass er auch seine letzten Bundesliga-Minuten richtig aufsaugen wird. Egal, ob er im Tor steht oder auf der Bank sitzt: „Ich habe alles getan und mich nie hängen lassen.“

Stimmen zu Planer und der Kapfenberg-Partie:

Pascal Grünwald: „Harry und ich sind aneinander gewachsen und waren wirklich ein Supergespann. Er wird auch unserer Donnerstagsrunde fehlen. (Anm. d. Red.: Da gingen Grünwald, Pichler und Co. am Abend immer gemeinsam speisen.) Ich fühle mich wieder wohl. Wenn alles passt, möchte ich gegen Kapfenberg spielen.“

Walter Kogler: „Man muss erst einmal so viel zeigen, wie es Harry getan hat. Er hat der Mannschaft sehr viel gegeben. Jetzt setzen wir mit Markus Egger auf einen jungen Mann, der sich bei uns entwickeln soll. Die Hierarchie ist klar. In erster Linie zählt jetzt ein Sieg über Kapfenberg: Wenn wir körperlich top sind, sollten wir in der Lage sein ihnen weh zu tun.“

Oliver Prudlo: „Harry hat uns seinen Entschluss frühzeitig mitgeteilt. Das muss man so akzeptieren. Es ist sehr schade, denn wir verlieren mit seinem Abgang nicht nur einen sehr guten Tormann, sondern auch eine herausragende Persönlichkeit, die im Mannschaftsgefüge eine wichtige Rolle gespielt hat.“

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