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Pressespiegel - 03.07.2025

Zum Lizenzentzug gesiegt

Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung

Paukenschlag im Lizenzierungsverfahren – der Senat 5 der Fußball-Bundesliga verweigerte in erster Instanz dem FC Wacker die Lizenz für das kommende Spieljahr 2011/12.

Innsbruck – Was haben Klubs wie Kapfenberg, Wr.?Neustadt, Ried oder Mattersburg gemeinsam? So wie Rapid, Salzburg und Sturm die Lizenz für das Spieljahr 2009/10 (sic!) ohne Auflagen. Was hat der FC Wacker mit Schlusslicht LASK gemeinsam? Den Lizenzentzug in erster Instanz. Der Senat 5 der Bundesliga ließ nach Prüfung und Evaluierung der – offensichtlich unvollständigen – eingereichten Unterlagen den Tiroler Fußball-Erstligisten vorerst einmal abblitzen. Aus welchem Grund? Banal ausgedrückt – die Mannschaft hat sich im sensationellen ersten Aufstiegsjahr zum Lizenzentzug gesiegt. Wie bitte? „Mit 40 Punkten wurde die laufende Saison budgetiert, sechs Runden vor Schluss stehen wir schon bei 45. Für die Differenz müssen wir der Bundesliga Sicherstellung nachliefern“, erklärt Geschäftsstellenleiter Gerald Schwaninger die Fehlerlücke im 300-Seiten-umfassenden schwarzgrünen Lizenzordner.

Warum man dieses Manko nicht in einer Lizenzerteilung mit finanzieller Auflage verknüpfen hätte können, liegt neben den mangelhaft ausgeführten Hausaufgaben wohl auch in der Vergangenheit des Tiroler Fußballs, der durchgehend mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat. Was bekanntlich 2002 in der Insolvenz des damaligen dreifachen Meisters FC Tirol gipfelte.

Eigentlich längst geschmolzener Schnee von vorgestern, das Manko des laufenden Verfahrens liegt weder in der Vergangenheit – die Altlasten sind, wie versichert wird, gedeckt –, auch nicht in der Zukunft – Schwaninger: „Für die nächsten zwei Jahre sind wir von den Sponsorverträgen abgesichert“ –, sondern in der sportlich erfolgreichen Gegenwart. Das zu verstehen, fällt nicht leicht. Zumal mit dem Erfolg der Mannschaft nicht nur die Prämien, sondern auch die Zuschauerzahlen gestiegen sind. „Im Vergleich zu den Prämien fällt das nicht so ins Gewicht“, mein Schwaninger, der den bis spätestens 9. Mai einzureichenden Protest recht optimistisch abschickt: „Jetzt geht es primär darum, der Bundesliga noch präziser zu erklären, dass die Gegenwart in Ordnung ist und wir die Zahlen im Griff haben. Ich bin mir sicher, dass wir die Lizenz erhalten werden.“

Ähnlich sieht es auch Bundesliga-Vorstand Georg Pangl: „Nachdem der Klub die Altlasten in den Griff bekam, darf es an dieser Summe jetzt nicht scheitern. Ich wünsche mir, der tollen Truppe von Walter Kogler und den Tiroler Fans, dass es klappt.“

Der weitere Ablauf: Berufung plus Nachreichen von Unterlagen beim Protestkomitee bis 9. Mai. Dritte und letzte Instanz ist das Ständige Neutrale Schiedsgericht.

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