
Autor: Gernot Gsellmann, Medium: Kronen Zeitung
Ein kurzer Satz vom Sitz, ein überwältigendes Klatschen, ein Erfolgslächeln im Gesicht. Die bösesten schwarz-grünen Zungen behaupteten, dass in der 93. Minute nicht nur die 28 mitgereisten Kapfenberg-Fans mit ihren acht Vereins-Fahnen kurzzeitig in Ekstase verfielen. Sondern auch Wackers Obmann Kaspar Plattner. Wenn auch aus einem anderen emotionalen Grund: Denn seine Mannschaft machte mit dem erhaltenen 1:1-Ausgleich den ersten Schritt zur nötigen Schulden-Tilgung, die die Bundesliga für den Lizenz-Erhalt vorschreibt, ungewollt perfekt.
"Vorsicht, Vorsicht, dieses Gegentor hat mich wie alle Tiroler Anhänger fürchterlich geärgert. In diesem Moment hab ich nicht ans Geld gedacht!" Auch vor und während der Partie nicht. "Ich werde mich in dieser Woche mit den Möglichkeiten, die sich uns bieten, beschäftigen." Wenn nötig auch mit politischen. "Lieber wäre mir, dass wir einen Sponsor oder privaten Finazier für die 200.000 Euro aufbringen." Zwei soll er an der Angel haben.
Nach dem Abpfiff allerdings musste sich der 71-Jährige doch noch mit Zusatzkosten befassen. Denn was seine Kicker "einsparten", warfen einige unbelehrbare Fans Fans wieder zum Fenster ´raus - mit über 30 Feuerzeugen, die Richtung des steirischen Keepers Raphael Wolf torpediert wurden. Der Aufsteiger ist bei der österreichischen Bundesliga bereits seit längerem "amtsbekannt" - und wird nach dem Bericht von Schiri Schüttengruber und der Anzeige des Spieldeligierten Gerd Grabher als Wiederholungstäter einige Tausender hinblättern müssen...
... nicht aber für die Behauptung, dass die Bundesliga die Lizenz-Entscheidung zuerst an die Medien weitergegeben haben soll - wie Wacker am Freitag enttäuscht mitteilte. "Wir führen Jahr für Jahr dasselbe Prozedere durch", wollte Bundesliga-Pressechef Christian Kircher 24 Stunden später festgehalten wissen. Zuerst das Fax an die Klubs, erst nach mindestens 15 Minuten geht die Meldung an die Öffentlichkeit. "Das haben wir auch im Innsbrucker Fall eingehalten."