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Pressespiegel - 03.07.2025

Drei Tore, ein Trainereffekt

Autor: Christoph Geiler, Medium:

Er wird doch nicht. Zoran Barisic wird sich doch etwa nicht den Torjubel von Peter Pacult abgeschaut haben. Der Rapid-Trainer a. D. hatte Treffer meist teilnahmslos hingenommen, und zumindest in diesem Punkt stand Neo-Coach Barisic seinem Vorgänger um nichts nach.
Keine geballte Siegerfaust, kein Luftsprung, nichts. Zoran Barisic zeigte keine Regung. Dabei hätte er ruhig ein bisschen aus sich heraus gehen können. War ja nicht irgendein Tor, das es da im Tivolistadion zu bejubeln gab, sondern eines von der Sorte besonders sehenswert.
Tanzeinlage Eben hatte Drazan bei einem Konter die halbe Wacker-Abwehr ausgetanzt und den Ball elegant ins kurze Eck geschoben (64.). Rapid führte gegen den Aufsteiger 2:0, die Partie war entschieden, der zweite Auswärtssieg Rapids außerhalb von Wien perfekt, wieder einmal war ein Trainereffekt eingetreten. Zoran Barisic, der bei seinem Debüt übrigens Trainingsanzug trug – aber das ist jetzt wirklich die allerletzte Gemeinsamkeit mit Vorgänger Pacult – schenkte am Tivoli mit einer Ausnahme (Kulovits statt Trimmel) jenen Feldspielern das Vertrauen, die sich zuletzt daheim gegen Sturm 0:2 blamiert hatten. Aber dafür verblüffte Barisic mit einer ausgeklügelten Strategie.
Das extreme Forechecking, das Rapid vor allem in den ersten Minuten praktizierte, behagte dem Aufsteiger gar nicht. Die Tiroler verloren schnell die Bälle und damit das Konzept und die Orientierung. Nach zehn Minuten wusste sich Abraham gegen Hofmann nur mit einem Foul zu helfen – Salihi verwandelte den Elfmeter souverän. Zur inneren Freude von Barisic. Es brauchte eine halbe Stunde und die Auswechslung von Heikkinen (Adduktorenverletzung), bis sich die Tiroler gegen die angriffslustigen Rapidler akklimatisiert hatten. Bis dahin waren die Wurfgeschosse, die von der Nordtribüne kamen, die einzige Gefahr für Rapid-Goalie Payer. Dann rettete er gegen Burgic, der ihn bereits umspielt hatte, in letzter Not (31.).
Es war die Phase, in der Barisic immer wieder von seiner Bank aufsprang, immer wieder seinen Spielern Anweisungen gab oder aufmunternd Beifall spendete.
Den Applaus hatte sich Rapid auch verdient. Denn nach Seitenwechsel präsentierte sich der Rekordmeister nicht nur clever und smart, sondern überzeugte auch mit sehenswerten Treffern.
Das 2:0 durch Drazan hatte Barisic noch stoisch hingenommen, beim 3:0 durch Hofmann (70. Minute), dem ein toller Spielzug über Katzer und Salihi voraus gegangen war, riss es dann auch Barisic von seinem Sitz.

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