
Autor: Alex Gruber, Medium: Tiroler Tageszeitung
Red Bull Salzburg kämpft um den Meistertitel, Wacker Innsbruck in der Bullenarena um die erste Sensation seit langer Zeit. Alles beim Alten, was die Vorzeichen fürs vierte Westderby in dieser Saison heute (18.30 Uhr) betrifft.
Innsbruck – Die Bullenarena in Wals-Siezenheim ist für Wacker – egal, ob mit dem Anhang Tirol oder Innsbruck – seit dem erstmaligen Wiederaufstieg 2004 ein rotes Tuch. Denn die beiden Remis, die der Bundesliga-Aufsteiger in der ersten Saison in der Mozartstadt einfuhr, gelangen noch gegen den SV Wüstenrot Salzburg, nur Marcel Schreter und Harald Planer waren damals an Bord. Seit der Übernahme durch den Red-Bull-Konzern (April 2005) laufen die Innsbrucker vergeblich einem zählbaren Erfolg hinterher: Nach sieben Spielen stehen auswärts gegen Red Bull Salzburg null Punkte und ein Torverhältnis von 3:23 zu Buche. Das ist die Realität.
Wacker-Coach Walter Kogler fordert vor dem vierten Saisonduell neben der ernüchternden Statistik aber zu Recht eine ganzheitliche Sicht der Dinge ein. Zum Beispiel, dass man beim Bundesliga-Aufsteiger in Innsbruck über die Wohnungskosten der eigenen Profis diskutiere, während bei Salzburg Millionentransfers ohne große Diskussionen auf der Bank sitzen. Kogler spielt auch auf das jüngste Westliga-Treffen der chancenlosen Wacker-Amateure bei der 1:4-Heimniederlage gegen die Red Bull Juniors an. Und das, obwohl auf Seiten der Schwarzgrünen gleich sechs Kaderspieler in der Startformation standen. Das ist die Realität.
„Man muss auch die Mittel und Möglichkeiten des Gegners sehen. Dann muss uns bewusst sein, wer wir sind“, weiß der Wacker-Coach, dass eine eigene Sternstunde heute in gleichen Maße an Salzburger Fehltritten hängt. Dort trat Neo-Coach Ricardo Moniz nach dem 3:0-Erfolg bei Sturm Graz auf die Euphoriebremse und warnt, dass eine Schwalbe alleine noch lange keinen Frühling mache. Die Rückkehr von Torjäger Roman Wallner macht nur das offensive Luxusproblem in der Bullen-Startelf noch größer. Das ist die Realität.
Was unterm Strich übrig bleibt, ist immer das Gleiche. Als Außenseiter will sich Wacker nach der eigenen Leistungsdecke strecken und hat zuletzt beim 0:3 gegen Rapid am eigenen Leib erfahren, dass 90 Prozent der eigenen Leistung an beinahe jedem Bundesliga-Spieltag zu wenig sind. „Wir waren gegen Rapid nicht von ihnen überrascht, sondern eher enttäuscht über uns. Wir brauchen einfach für alle Spiele sehr viel Kraft“, merkt Harald Planer an. Der verlässliche Grünwald-Vertreter will nicht unerwähnt lassen, wie hoch sich schwarzgrün als starker Aufsteiger die Latte mittlerweile selbst gelegt hat.
Bestes Beispiel für Wackers bislang furiose Saison ist ja, dass angeblich nur mit 40 Punkten budgetiert wurde, man sieben Runden vor Schluss aber bereits bei 42 Zählern hält. Mit dem Willen, noch weiterzugehen, sagt Planer: „Natürlich wollen wir gewinnen. Wenn wir alles abrufen und sie auch, bleiben sie aber der Favorit.“ Das ist die Realität.
Vielleicht hilft zum Schluss ja ein Schuss Psychologie: Wacker kann sich als Zünglein an der Titel-Waage gefallen, der Siegzwang liegt heute im Titelkampf einzig und alleine auf Salzburger Seite. Dort, wo die Millionen liegen. Das ist die Realität.
9 Spiele, 2 Punkte
Seit dem Wiederaufstieg 2004 absolvierte Wacker neun Spiele in Wals-Siezenheim. Beide Punkte gelangen noch gegen den SV Wüstenrot Salzburg. Seit der Bullenära blieb man aber punktelos.
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