
Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung
Starker Aufsteiger – nach drei Meisterschaftsquartalen sind die begehrten Europa-League-Qualifikationsplätze für den FC Wacker zumindest noch in Reichweite.
Innsbruck – „Nein. Die Europa League hab‘ ich zurzeit wirklich nicht im Kopf“, will Wacker-Trainer Walter Kogler sich und vor allem sein Team nicht unter Druck setzen. „Schließlich sind wir immer noch Siebter. Träumen sollen andere. Für uns ist jetzt einmal das nächste Heimspiel gegen Wr. Neustadt wichtig. Dann sieht man weiter.“ Mit dem Punkt beim 2:2 in Niederösterreich konnte Kogler gut leben, „weil in diesem kuriosen Spiel alles möglich war“. Zu denken gaben die Unsicherheiten in der turbulenten Startphase, erfreulich war die Moral der Mannschaft und die Kaltschnäuzigkeit von Julius Perstaller, der sich in der Rolle hinter Sturmtank Miran Burgic wohl fühlte.
Auf dem Boden bleiben und im letzten Quartal noch einmal unbeschwert angasen, gibt Kapitän Pascal Grünwald als Devise für das spannende Meisterschaftsfinale aus. Dass sich die Schwarzgrünen zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch in Reichweite der internationalen Plätze befinden, sieht der ÖFB-Teamtorhüter als Beweis, „dass wir auf dem richtigen Weg sind“. Die Ausgangsposition für die kommenden acht Wochen ist somit eine entspannte. „Ein positiver Druck. Ich hab‘ auch schon die Kehrseite der Medaille erlebt und bin echt froh, dass es anders ist“, so Grünwald, der den 2:1-Führungstreffer der Wr. Neustädter noch einmal Revue passieren ließ: „Die Ecke ist Simkovic völlig abgerissen. So trifft er den Ball in tausend Versuchen vielleicht einmal. Dadurch wurden ich und die gesamte Abwehr überrascht.“
Im letzten Quartal warten fünf Heimspiele auf den starken Aufsteiger, viermal müssen die Schwarzgrünen auswärts in Salzburg, Mattersburg, bei Tabellenführer Austria und zum Abschluss in Graz antreten. „Alles ist noch möglich und das ist positiv“, will sich der Wacker-Schlussmann nicht festlegen.
Europa im Hinterkopf? „Jein. Wir haben uns eine respektable Ausgangsposition geschaffen. Das Feld liegt eng beisammen. Wenn die Spitzenklubs sich weiter Umfaller leisten, könnte uns das schon entscheidend in die Karten spielen“, blickt Oliver Prudlo zufrieden auf die Tabelle. Schließlich könnte Platz vier – je nachdem, wer Pokalsieger wird – für das internationale Geschäft reichen. Alles Spekulation und das ist nicht die Sache des Wacker-Sportdirektors, der mitten in den personellen Vorbereitungen für die nächste Saison steckt. Wobei das Korsett der Mannschaft samt dem Legionärsquartett Inaki Bea, Tomasz Abraham, Martin Svejnoha und Miran Burgic steht. Ob der Spanier Carlos Merino, der in Wr. Neustadt nach knapp einer halben Stunde aufs Feld kam und Linie ins Tiroler Spiel brachte, entscheidet sich erst. „Ob wir die Option auf eine weitere Saison ziehen, wird sich im Mai weisen“, so Prudlo, der bisher im Transferpoker voll überzeugte.