
Autor: Wolfgang Müller, Medium: Tiroler Tageszeitung
Vor einem Jahr noch auf der Birkenwiese im zweitklassigen Einsatz, freut sich Pascal Grünwald auf den Samstag-Schlager gegen Sturm und zwei Länderspiele.
Innsbruck – „Man weiß ja, dass es im Fußball mitunter sehr schnell gehen kann. Sowohl nach oben als auch nach unten“, philosophiert Pascal Grünwald über seinen abwechslungsreichen Beruf und lässt zum Beweis den Blick genau ein Jahr zurückschweifen. 20. März 2010: Der FC Wacker gastierte auf der Dornbirner Birkenwiese, siegte vor immerhin 3000 Zuschauern durch einen Schreter-Doppelpack sowie einem Treffer von Lukas Hinterseer 3:0 und verteidigte die Adeg-Liga-Tabellenführung nach 21 Runden mit 41 Zählern vor der punktegleichen Admira, Altach (40) und Austria Lustenau (39). Die weiteren zweitklassigen Kapitel bis zur triumphalen Meisterfeier in Pasching sind längst Geschichte. Auch der Fall der Dornbirner, die durch das Zweitliga-Gastspiel in eine schwere Finanzkrise schlitterten.
Zurück zur Gegenwart: Morgen Samstag, 19. März 2011, empfängt der FC Wacker als starker Aufsteiger ohne Abstiegssorgen, aber mit erwartungsvollen Blick nach oben tipp3-Tabellenführer Sturm Graz. Läuft es als Kapitän mit den Schwarzgrünen für Grünwald recht gut, wird alles noch mit den Berufungen in die Nationalmannschaft getoppt. ÖFB-Teamchef Didi Constantini überzeugt sich selbst als Beobachter im Tivoli mehrmals von den konstant guten Leistungen des 28-Jährigen. „Ich hoffe schon, dass ich im Happel-Stadion und in Istanbul dabei bin“, rechnet sich Grünwald durchaus Chancen aus, die entscheidenden Qualifikationsspiele für die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine nicht nur auf der Tribüne mitzuverfolgen.
Vor dem Einrücken ins Teamcamp steht morgen noch ein Höhepunkt mit dem FC Wacker auf dem Programm. „Wenn wir einen guten Tag erwischen, alles optimal läuft und auch bisschen Spielglück dazukommt, können wir auch Sturm schlagen“, freut sich der Wacker-Kapitän auf das Duell gegen die Grazer und eine tolle Stimmung im Tivoli: „Ich bin guter Dinge, dass die Fanunterstützung erstmals im Frühjahr fünfstellig ist.“ Rückblickend auf den bisherigen Verlauf des Frühjahres, fällt die Bilanz mit zwei Siegen, drei Remis und nur einer Niederlage gut aus: „Wir waren eigentlich nur der Austria unterlegen. Das ist für mich auch die spielstärkste Mannschaft. Sonst eigentlich immer ebenbürtig, wenn nicht besser. Für die gezeigten Leistungen haben wir zu wenig Punkte gemacht. Wenn überhaupt, dann gäbe es das zu bekritteln.“ Der Respekt vor Sturm mit dem Ex-Wacker-Profi Andi Hölzl sei durchaus angebracht, denn wer nach 25 Runden ganz oben steht, hat eben auch Qualität.
Personell kann die Truppe von Trainer Franco Foda praktisch aus dem Vollen schöpfen. Torjäger Roman Kienast ist wieder fit, lediglich Ferdinand Feldhofer ist gesperrt. Im Tor steht übrigens nicht der am Rücken verletzte Christian Gratzei, Grünwalds Konkurrent im Nationalteam, sondern der 33-jährige Kroate Silvije Cavlina. Sechs Spiele, vier Siege, zwei Unentschieden, keine Niederlage, fünf Gegentreffer. Die Bundesliga-Bilanz des „Ersatztorhüters“ kann sich sehen lassen. Zwei Siege im Cup komplettieren die gute Statistik der Nummer zwei und aktuellen Nummer eins im Sturm-Tor, der Gratzei den Kampf ansagt: „Ich will einen Konkurrenzkampf, aber keinen Streit.“
Abseits des grünen Rasens herrscht bei den Grazern nach dem Tod des ehemaligen Gratkorn-Trainers Michael Fuchs (38) tiefe Betroffenheit. Mit einem Benefizspiel zwischen Sturm und Gratkorn will man helfen. Sämtliche Einnahmen sollen der Familie des Verstorbenen zugutekommen.