
Autor: Gernot Gsellmann, Medium: Kronen Zeitung
Zuerst der gefeierte, nur vier Minuten später der tragische Held: Marcel Schreter ging im Bundesliga-Sonntagsspiel durch Himmel und Hölle.
"Wahrscheinlich war das die härteste halbe Stunde von mir in der Kabine!" Alleine, nachdem er kurz zuvor noch von 9200 Fans frenetisch bejubelt wurde. Marcel Schreter war nach Abpfiff des Westderbys emotional auf einer Achterbahnfahrt. Er wußte nicht, ob der Ärger oder die Freude überwiegen sollte.
"Der Schiedsrichter muss in so einer Situation einfach mehr Fingerspitzengefühl zeigen." Zumal der Telfer beteuerte, dass Gelb-Rot nie gerechtfertigt gewesen sein. "Svento und ich rennen beide nach dem Ball, er stellt den Körper rein, ich touchiere ihn. Das war nie und nimmer eine Schwalbe". Aber durch Schörgenhofers Entscheidung ("Wir waren noch nie Freunde - und werden es auch nicht werden.") muss Schreter für Kapfenberg passen.
Aber seine Kameraden munterten den dreifachen Papa schnell auf. Schon während der verbliebenen 32 Minuten auf dem Feld. "Wie die restlichen Zehn gerannt, gekratzt und gefightet haben - sensationell."
So fand das Lächeln schnell wieder in sein Gesicht zurück. Zumal auch keiner der Schwarz-Grünen in den Tivoli-Katakomben nur einen Ansatz von Vorwurf Richtung Schreter machte. Auch Coach Walter Kogler nicht: "Es war kein Foul, es war keine Schwalbe. Da kann man einfach weiterspielen lassen."