- 3. Okt 2021, 18:07
#201076
Bin da bei @Luca und verstehe wirklich nicht, warum Hörtnagl hier so gut weg kommt.
Weiten wir den Blick und schauen uns seine Karriere als Sportdirektor an:
Fuß gefasst als Sportdirektor hat er, indem er beim Erfolgszug "die Rückkehr des FC Wacker Innsbruck" mitaufgesprungen ist. Dann folgte schnell sein Wechsel zu Rapid und siehe da, ersten Erfolg als Sportdirektor gefeiert (Meistertitel). Und danach?
Danach folgte Greuther Fürth, wo er schnell vom Sportdirektor zum Scout degradiert wurde. Erfolge konnte er dort keine verbuchen. Nächste Station Erfurt. Erfolge? Wieder fehlanzeige. Man erhoffte sich von ihm, dass er den Verein weiterentwickeln würde. Weit gefehlt... man war froh, als er gegangen ist...
Darauf folgte der große Auftritt unserer Politik. Hörtnagl muss her, der Negativlauf unter Streiter und Klausner ist nicht mehr hinnehmbar. Der Wacker, obwohl man sich zu der Zeit eigentlich von der Politik loseisen wollte, ließ sich Hörtnagl aufschwatzen. Die Politik war sogar so begeistert von der Idee Hörtnagl, dass sie zu Beginn seinen mehr als fürstlichen Gehalt stemmten. Was man mittlerweile in der Politik über Hörtnagl denkt, weiß man eh, wenn man paar Kontakte dorthin hat. (Stichwort "Wenn Hörtnagl ins Landhaus kommt gehen die Türen zu" - super Voraussetzungen)
Seine Arbeit als Sportdirektor? Er konnte den Wacker zweifellos stabilisieren. Es gab einige gute Transfers (Riemann, Vallci, Dedic...) und man schaffte den Wiederaufstieg, trotz eines kurzen Fehlgriffs in Sachen Trainer (Jacobacci). In der Bundesliga wählte man dann von Beginn weg die falsche Ausrichtung (zu hoch. Korrigierte man zwar schnell, doch zu spät). Das lag aber mehr an Daxbacher, da trifft Hörtnagl wenig Schuld. Auf die Kappe von Hörtnagl geht aber die fehlerhafte Kaderplanung. Der Kader in der Abstiegssaison war zu breit aufgestellt, dafür zu wenig Qualität. Es gab keine klare Stamm-11, sondern eine Mannschaft aus 15-Durchschnittskickern. Vereine wie die TSV Hartberg schafften mit weitaus weniger Budget den Klassenerhalt. Auch die Personalausgaben im Profibereich waren dort viel geringer.
Bis dahin war seine Bilanz ja... sagen wir mal akzeptabel. Doch seither? Durch was hat sich Hörtnagl die letzten Jahre ausgezeichnet? Letztes Jahr entschied er sich für den Weg mit Bierofka und gegen Grumser. Kann man machen (auch ich war der Meinung, Grumser ist eher einer für die zweite Reihe). Bierofka konnte mit Hörtnagl ein Frühjahr lang den perfekten Kader planen, dazu hatte man noch weit mehr Geld zur Verfügung als ALLE anderen Vereine in Liga Zwei. Es folgte ein Fehlstart und die immer gleichen Ausreden: großer Umbruch, müssen sich erst einspielen... ja wie plante man denn den Kader, wenn die Spieler augenscheinlich nicht zusammenpassen? Warum stecken andere Vereine Jahr für Jahr einen größeren Umbruch besser weg? Dass die Ausreden nicht gelten sieht man heuer, wo die Mannschaft eigentlich eingespielt sein müsste...
Wenn ich mir die letzten Transfers von Hörtnagl anschaue (vor allem seit dem Ungenannte Person-Einstieg), stelle ich fest, dass jeder einzelne Spieler stagniert oder am absteigenden Ast ist. Es reicht nicht aus, die vielversprechendsten Spieler am Markt zu holen (Aydin, Ronivaldo, Fridrikas), wenn kein Plan dahinter steht. Weiters muss noch die Chemie stimmen - und die stimmt bei uns von vorne bis hinten nicht. Dazu hört man schon wieder von feierwütigen Cliquen die sich bilden. Charakterspieler hat man also auch keine verpflichtet. Welcher Transfer von Hörtnagl seit der (vermeintlichen) Geldschwemme war gut? Höchstens Viteritti - aber auch der reicht nicht für den Aufstieg.
Nüchtern betrachtet bleibt also: mit welcher Berechtigung sitzt Hörtnagl so fest im Sattel? Durch welche Leistung hat er sich in den letzten Jahren ausgezeichnet? Wie rechtfertigt man seinen außerordentlich hohen Gehalt gegenüber potenziellen Sponsoren im Bereich KMU, die um jeden € kämpfen müssen? Es gibt in ganz Österreich keine 4 Sportdirektoren, die gleich viel verdienen wie Hörtnagl. Und dann stellt er sich beim Vereinsabend hin und labert von den Damen und der 2er, wo man sparen hätte müssen, wenn man den Ponomarew Deal nicht eingegangen wäre? Na mir würd schon was anderes einfallen...
Ich leg mich also fest: Sportlicher Neustart - Unbedingt! Aber ein kompletter Neustart! Wenn Hörtnagl den neuen Trainer aussuchen darf, dümpeln wir (im besten Fall) weitere Jahre so dahin. Seine Zeit ist abgelaufen, und wenn wir uns nicht trennen, gehen wir mit ihm unter.